Die überlange “Suita Trzy Tysiace” (Suite Of Three Thousand) beginnt mit freien Improvisationen aller Beteiligten, die allerdings aufgrund ihrer progressiv rockigen Ader eher an die frühere Musik von Emerson, Lake & Palmer erinnert denn an klassische Jazz-Standards. Nach drei Minuten verwandelt sich die wilde Orgie in einen perkussiven Latin-Jam, in dem sich anfangs die Querflöte von Liliana Urbanska mit dem harten Orgelsound von Krzysztof (sprich: Kschüschtof) duelliert.
In Minute 7:04 startet Wojciech Bruslik eine knochentrockene und treibende Bassline, der sich Zbigniew Kitlinski (ich bin nach all den Jahren überrascht über den Sound des Live aufgenommenen Schlagzeug-Sounds) und der Chef selbst gerne anschliessen. Veselin Nikolov spielt dazu ein wildes expressionistisches Saxofon Solo. Doch das jazzrockige Elemente gleitet nach drei Minuten in einen jagenden Swing, bei dem Mr. Sadowski sich mit seinem (Fender) Rhodes austobt und zeigt, was ein polnischer Keyboarder Mitte der 70er so drauf hatte.
”Sorcery” ist eine Keith Jarrett-Komposition, die vor allem durch den Beitrag der Querflöte etwas in Richtung früh-70er Jethro Tull-Free-Rock-Songs abdriftet. Zum Ende hin lässt Krzysztof seine Orgel mit riesigem kathedralischen Sound dröhnen, bevor alle Instrumente das Thema wieder auflösen.
”Ten Nasz Zwyczajny Swiat” beginnt wie ein Santana-Latin-Jam. Tenor Sax und verhallte Liliana’s Scat-Vocals führen in eine ruhige Phase, in der zum ersten Mal der Klang einer akustischen Gitarre auffällt (gespielt von Winicjusz Chrost). Über kristallklare Akkorde spielt er einen feinen Solo, der etwas an Al di Meola erinnert, bevor treibende afrikanisch anmutende Perkussion die Hauptrolle übernimmt. Ich bin nach wie vor begeistert über diesen transparenten Sound! Von überall her flirren aussergewöhnliche Klänge - man kommt sich jetzt mittlerweile vor wie im grünen dichten Dschungel. Nach der letzten psychedelischen Schleife ist plötzlich Sadowski wieder da mit seiner funky leicht verzerrten Orgel, mit der er zu einem klasse funky Rock Jam brilliert.
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