Mit “Vollgas” geht’s hinein in die neue CD der Hamburger Skatoons. Der Auftakt zur CD “High Noon am Hansaplatz” bringt rotzigen und ungehobelten Punkrock. “Mit Vollgas hab ich Spaß .... mit Vollgas beiß ich ins Gras” (Günter Grass hätte seine Freude - er schwört ja auch noch aufs Altdeutsche vor der bescheuerten Rächtschraibrevorm) - richtig SKAndalös finde ich das Ganze! “Auf dem Asphalt fühl ich mich wohl” singt Chrisch Rott und recht hadder!
Unn wo bleibt der versprochene Ska? Braucht man nicht lange zu warten, denn der fegt einem mit der “Hitmachine” sämtliche Haare vom Kopf. 210 beets in der Minute - gnadenlos schnell - leider nur 2 Minuten und 26 Sekunden lang. “dreh doch mal auf das ding” heisst es im Text - stimmt! Die Musik der Skatoons sollte man laut, lauter, am Lautesten erleben. Und Vielseitigkeit ist Trumpf, könnte das Motto heissen, “S’Reicht” beginnt mit dröhnendem Rockgitarren Riff, aber dann schlägt der Offbeat gleich wieder zu. Ich schliesse die Augen und stelle mir vor, wie das Publikum im imaginären Konzert gerade die Hallenstatik durch ausgelassenes Hüpfen vor grösste Herausforderungen stellt.
Das vierte Stück ist der Party-Kracher “Pornostar”, wexelt zwischen Ska, Power-Pop-Punk und geschicktem Bläser-Arrangement. Bei “Spiel mit mir” fällt mir fast die Kinnlade aus dem Gesicht, so schnell ist das Teil - hier geht kein Bangen, hier passt nur noch wilde Pogo. “Freunde”: Irgendwas erinnert mich in dem Song an Blue Öyster Cult’s “Don’t Fear The Reaper” - sind entweder die Harmonien oder die Akkordstruktur. Das Stück der Skatoons ist aber mindestens genau so schön - ein starker Gitarrensolo läuft kurz über einen Break, bevor der Refrain wieder seine Tätigkeit aufnimmt. Guter Harmoniegesang!
Ich will es genau wissen. Ich renne zu meiner Frau, die gerade zufälliger Weise herumsteht, werfe ihr den Kopfhörer über. “Was hörst Du?” “Ja, Ska halt” meint sie. “Nein, erinnert Dich der Sound an irgendjemanden?” Kommt wie aus der Pistole geschlossen: “Blue Öyster Cult”. Ich bin gut. (Ich bin verdammt gut, hätte jetzt Robert De Niro gesagt).
Die Fete geht weiter mit (ohne Jim Knopf, aber mit der) “Idee 13”. Hüpfende Ska Power! Auch hier wird der Offbeat wieder von harten Rockriffs voran getrieben. Der Mittelteil/das Ende im “Skinhead Mädchen” glänzt mit einer herrlicher Brit-Ska Passage, die leider, leider ausgeblendet wird - da hätte ich mir noch fünf Minuten lang etwas experimentelles gewünscht. Aber vielleicht gibt es ja mal einen Bonustrack mit dem vollen Jam?
“Das Licht” geht in Richtung 70er Specials/The Selecter - schön moddig, punkig, und “Wer’s glaubt”, freut sich auf einen ungewöhnlichen Song, der mit französischen Vocals und mysteriösem Rockabilly-Riff startet, bevor die blasenden Jungs (vier an der Zahl) das Thema modifzieren und antreiben, aber schliesslich ist es “Ganz Egal”, was kommt, Hauptsache, die Party wird nicht von irgendwelchen Balladen unterbrochen.
Und als ob mir die Skatoons zugehört haben, drücken sie mit “Bis ans Ende” gehörig einen drauf. Ihre Stärke ist es, ständig zwischen Melodie, Ska, Power und druckvollem Rock zu wechseln. Jetzt schlängeln sich sogar lustige Falsettos aus dem Lautsprecher. Ich habe den Kopfhörer schon längst meinem (S)Kater “Lordi” übergestülpt und höre die CD “High Noon” über die grosse Anlage, weil ich finde, die Nachbarn sollten das geile Teil auch kennen lernen.
“Das Leben ist schön” beinhaltet Schlagerelemente. “Mir scheint die Sonne aus dem Arsch” (P)ups!? Wenn dess der Schäuble g’hört hätt! “Geben zum Leben” - die nexte Herausforderung an wippende Körperteile - schneller ist nur noch der Oooodonkor. Der abschliessende “Western Ska” ist die Reminiszenz an Ennio Morricone’s schiesswütige Revolverhelden und ich hätte Lust, meine Mundharmonika aus zu packen, spare es mir das aber auf für den Moment, wenn ich die Skatoons mal Live spielen sehen sollte, um dann auf die Bühne zu springen und zu skanken, skanken und noch mal zu skanken!
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