Die Stimme von Jennifer Nettles hat zweifelsohne einen sehr hohen Wiedererkennungswert - eine Stimme, bei der fränkische Musikliebhaber, die sie hören, sofort fragen müssen: “Ey, wer issn dess?” Ein kleines bisschen erinnert sie an Anastacia (sagt zumindest mein wife), ich für meinen Geschmack würde sie sogar mal gerne “Nutbush City Limits” singen hören, aber jetzt werden wir ernsthaft. Das vorliegende Album ist in den USA sofort in die oberen Ränge eingestiegen - wen wundert es, denn SUGARLAND haben sich weiter entwickelt und sprühen voller Funken. “Love On The Inside” hat jetzt bereits die Nominierung zum Grammy sicher!
Mit einer technischen “van-halenesken” Feinheit auf der Gitarre und dem minimalistischen Hämmern des Drum-Sticks auf dem Frame der Snare beginnt der erste Hit des neuen Albums von SUGARLAND. “All I Wanna Do” ist gleich der Ohrwurm, der sich in die Gehörgänge einnistet und zeigt, wo es auf diesem neuen Album der kleinen (mache ich an der Personenzahl fest) Band aus Nashville langgeht.
“It Happens” ist schneller Mainstream-poppiger Country a la “Walking On Sunshine”, aber in der etwas rockigeren Variante. Auch das nachfolgende “We Run” geht vorwärts mit tollem zweistimmigen Harmonie-Gesang, die Stimme von Jennifer Nettles steht zwar auch hier im Vordergrund, durch die hervorragende Instrumentierung mit dem Akkordeon (Keyboard?) im Hintergrund kommt sogar etwas romantic feeling auf. Wird mit Sicherheit ein TOP-Hit! Ein wunderbares Stück Country.
“Joey” bleibt in der melancholischen Song-Schiene und beschreibt schwungvoll und textlich das Schicksal einer gescheiterten Teenager-Liebe. Mussten wir alle mal durch, oder? Mandolinen klingen in der Nacht bei ”Geneviewe”, der Song hat ein tolles cajun-bluegrass Feeling und (DJs aufgepasst!) ist ein Superstück für die Country-Disco. Die Walzer-Extremisten sind dann gefragt im herrlichen dreigeviertelten “Already Gone”. Auch hier wieder ein herausragendes Vocal-Arrangement, das die Sängerin Jennifer Nettles stark mit den Hymnen der Southern Baptist Church assoziiert.
“Take Me As I Am” rockt wie einst Pat Benetar, die Gitarre ist dominant, bleibt verzerrt fast verschämt im Hintergrund und offfenbart im Solo, dass hier ein vielsaitiger Saitenartist namens Kristian Bush seinen Spass hat.”What I’d Give” hat unser Duo zusammen mit Clayton Mitchell, dem Gitarristen von Kenny Chesney geschrieben. Die Ballade mutiert zum Ende zur (leider zu kurzen) mandolinen-geschwängerten Hymne.
Dass Jennifer Nettles aber stimmlich auch recht wandelbar ist, beweist sie im fetzenden Country-Honkytonker “Steve Earle”. Der Besungene ist eine lebende Country-Legende, den Jennifer und Kristian seit langem u.a. für sein Songwriting bewundern..”Steve Earle, Write A Song For Me” singt sie am Ende. Nach diesem knackigen Loblied auf ihn wird er das mit Sicherheit tun.
Info am Rande: Nicht auf dem Album, aber ich habe mir dann gleichzeitig den Song “Who Says You Can’t Go Home” runter geladen, den Jennifer zusammen mit Jon Bon Jovi singt, Auch ein Klasse-Stück! Wollte ich nur als Geheim-Tipp noch unbedingt erwähnt haben. Geiles Stück - bei musicload für 1,29 €
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