”Die To Live” erinnert mich ein bisschen an Alanis Morissette, dichter kompakter Pop-Sound, sie hat den gewissen Country-Schlenker in ihrer Stimme, aber die Musik ist poppig-gerade aus, erinnert auch etwas an Melanie Safka, Luthea klingt frech und unbekümmert.
“Rebel Rebel” - im Original von David Bowie, tolle Instrumentierung und ihrer Stimmung hört man in Timbre und Ton an, dass sie bereits jahrelang auf der Bühne steht, hier singt keines der Piepsmäuschen, die kommen und gehen, hier steht eine erfahrene Sängerin am Mikrofon, die aus Leidenschaft und Passion singt. Sie gurrt, zwitschert, klingt leicht verraucht.
”Dragon Fly” ist der ominöse Song vom myspace-Portal, (wie auch heute noch ihr erster Profil Song), ist eines der ersten Musikstücke, das ich von ihr gehört habe. Beim ersten Male hörte ich es mit gemischten Gefühlen, dachte noch “komische Melodie” - aber dann hörte das Stück nach einigen Wochen und es schlug ein wie eine Granate in meiner musikalischen Grosshirnrinde - die Melodie nistete sich ein - Ohrwurm!
Einer meiner Lieblingssongs von Luthea ist eindeutig “Like A River”. Eine herrliche Musikperle. Ruhiger Beginn, tolle Produktion - den Kontrabass von Malcolm kann man hautnah fühlen - und dann entwickelt es sich zu einem wunderschönen Vibe zum Mitschweben. “Accidents” ist einer von drei weiteren Songs, die mit mazedonischen Musikern eingespielt wurden. Nimmt nach einer Minute gewaltig Fahrt auf - “How many wars. How many rights gone wrong. how many shifts. how many accidents” - sie wirkt trotz ihres zarten Gesangs jetzt agressiv und fordernd. Alanis-Fans werden es lieben! Die Abkühlung kommt mit dem ruhigen “This New Skin”. Luthea all by herself an keyboards und an akustischen wie elektrischen Gitarren.
Die Mazedonier sind wieder da. “Sunshine Gold” beginnt melancholisch. Luthea schwebt über den Wolken. Unten bereiten ihr Olivier Samouilan (viola) und Vlado Kajevic (Gitarre) den Weg. Das zuckersüsse “Beautiful” macht seinem Namen alle Ehre. Das wunderschöne Arrangement trifft auf ebenso herrliche Gesangpassagen, die in einem Mix aus Falsetto und Bruststimme durch den Song flattern. In “A Minute” ist etwas U2 (der Rhythmus-Gitarren-Riff vor allem) zu hören. “Winter Tires” ist der nexte Ethno-Pop-Beitrag, “Blue Burning Fire” zeigt wieder die Luthea-One-Woman-Show und sie beweist, dass ihre Stimme über ein schönes natürliches Tremolo verfügt, wie ich es lange nicht mehr gehört habe (zuletzt bei irgendeiner Aufnahme des legendären Sängers Donovan).
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FAZIT:
Luthea Salom muss man lieben. Sie ist eine der Musikerinnen, der man die Leidenschaft und Passion, mit der sie ihre Lieder vorträgt, mit jeder Faser abnimmt. Sie singt sich mit kindlicher Unbekümmertheit durch die toll instrumentierten Songs, aus denen vor allem das Bowie-Cover “Rebel Rebel”, “Like A River” oder das mit mazedonischen Musikern eingespielte “Accidents” hervorstechen. Der komplexeste Gesang kommt bei ihr locker rüber, sie zwitschert, gurrt, haucht und setzt dort an, wo Alanis mit ihrer 1995er CD aufgehört hat. Ein Kleinod unter den Songwriterinnen.
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